KRITIKEN

REVANCHE

"Andrew Wyke, den Christian Lugerth mit souveränem Zynismus ausstattet: Ein Gentleman, der sich und die Situation allzeit unter Kontrolle hat und nur im funkelnden Blick aus Augenschlitzen etwas von seiner Gefühlslage verrät. (...) Er spielt mit Tindle, als ob dieser eine Figur in einem seiner Bücher sei. (...) "Revanche" hat eins: einen höllisch intelligenten Plot mit Verblüffungsgarantie." (Badische Zeitung)

"Christian Lugerth gibt den Wyke smart und souverän, ist am besten, wenn dieser zynisch und böse wird. (...) Vergnüglicher und spannender Krimiabend!"  (fipps-freiburg)

"Christian Lugerths Wyke ist undurchschaubar, nicht eben symphatisch, man weiß nicht recht, ob man ihm trauen würde. Er ist ein Zyniker mit zahlreichen Ticks, der sich als Regisseur seines Hauptdarstellers Tindle sieht. Was sich aus dieser Situation ergibt, ist ein undurchsichtiges Spiel, das für die Beteiligten zahlreiche Demütigungen und verzweifelt - komische Rettungsversuche und inszenierte Possen, für den Zuschauer jedoch seine spannenden Seiten bereithält." (kulturjoker Freiburg)

THE KRAUT

"(...) Es ist eine bravouröse Vorstellung von großer Intensität, die dem Zuschauer für 75 Minuten die voyeuristische Nähe zu einem Mythos gestattet. Und weil in dieser Inszenierung von Christian Lugerth alles perfekt wie am Schnürchen läuft, gab es bei der ausverkauften Premiere am Samstagabend großen Beifall für die großartige Petra Soltau und natürlich auch für Christian Keul, der in der Rolle des Dieners Bernhard Hall als vorzüglicher Klavierbegleiter glänzt und die Diva anhand ihrer alten, unvergessenen Lieder durch ihre Vergangenheit führt. (...) Lugerths Inszenierung rückt die Zeitzeugin Marlene Dietrich, die ein ganzes Jahrhundert überblickt, in den Mittelpunkt. Fragen quälen sie: Hätte sie dem Werben der Nazi-Größen nachgeben und nach Deutschland zurückkehren sollen? Hätte sie Adolf Hitler verführen sollen? Wäre die Katastrophe des Krieges zu verhindern gewesen? (...) Alles in allem: ein köstlicher, unterhaltsamer Theaterabend mit viel Musik." (Gießener Anzeiger)

"(...) Und wenn Petra Soltau ans Mikrofon tritt, trifft sie den typischen Dietrich-Ton haargenau. Ob nun als »fesche Lola« oder im Fronteinsatz vor amerikanischen Soldaten - sie macht immer eine gute Figur. Das Stück von Heidicke hat Witz. Immer dann, wenn die Dietrich über Kolleginnen lästert, aber auch selbstironisch in den eigenen Spiegel blickt. Regisseur Christian Lugerth geizt nicht mit kongenialen Einfällen, hält die Balance zwischen sentimentalem Rückblick und der Tragik einer einsamen Frau, die sich im hohen Alter - Marlene Dietrich starb 1992 mit 90 Jahren - ihre eigene Beerdigung ausmalt. Erfüllungsgehilfe für ihren letzten großen Auftritt soll Sekretär Bernhard Hall sein, den sie als Haushälter in ihrer beengten Wohnung herumscheucht. Doch Christian Keul staubt in seinem Part nicht nur gründlich die vielen Utensilien ab, die Ausstatterin Mila von Daag als Versatzstücke der Vergangenheit angesammelt hat. Er ist es auch, der Petra Soltau bei ihren Marlene-Songs am Klavier adäquat begleitet und augenzwinkernd manch kleinen musikalischen Scherz eingebaut hat. Das begeisterte Publikum erklatscht sich bei der samstäglichen Premiere zwei Gesangszugaben, die das bestens harmonierende Duo gern erfüllte." (Gießener Allgemeine)

"(...) Im Theaterstudio im Löbershof lassen Petra Soltau (Marlene Dietrich) und Pianist Christian Keul das Leben des Weltstars lebendig werden.  Regisseur Christian Lugerth kann die einmalige Karriere von 60 Jahren zwischen Europa und den USA in knapp 80 Minuten eindrucksvoll präsentieren. Mila van Daag hat das Pariser Appartement, in das sich die Diva zurückgezogen hatte, mit Fotos, Kostümen und gealterten Möbeln ausstaffiert. Dort bewegt sich die verbittert gewordene Künstlerin am Rollator und im Rollstuhl. Ihr Rückzug entsprach dem Wunsch, ihr Bild in der Öffentlichkeit zu bewahren und zu schützen. In einem inneren Monolog, durch Bombengewitter und Musikzitate unterbrochen, navigiert Soltau durch das theatralische Leben des legendären "Blauen Engels" als Kommentar zur Zeitgeschichte. Ihre teilweise zynischen, aggressiven, sinnlichen Erinnerungen sind durchbrochen durch bekannte und unbekannte Songs, die jedoch nicht als Nummernprogramm serviert werden. Dies auch Verdienst des Pianisten, der locker und pfiffig begleitet, Alkohol serviert, das Zimmer mit Inbrunst putzt, sich als neutraler Befehlsempfänger erweist. Mit einer facettenreichen Stimme kommt Petra Soltau der Ikone sehr nahe, ohne sie zu kopieren oder zu karikieren. Die "fesche Lola", bis zur Unerträglichkeit geträllert, wird genervt abgebrochen, eine Hassliebe zur Musik von Kurt Weill kurz angesungen, die aufmunternden Songs vor den amerikanischen Truppen geschmettert, auch "Lili Marleen" und der "Koffer in Berlin" als unvergessene Ohrwürmer. Ohne Zugabe kommen die beiden Künstler nicht herum. Die "fesche Lola" wird nochmals unlustig bemüht. Tiefer geht ein relativ unbekanntes Lied, "Mutter, hast du mir vergeben?" Langer und intensiver Applaus dankt allen Künstlern." (Wetzlarer Neue Zeitung)

„Eigentlich hatte ich mir von der Vorstellung des Stadttheaters Gießen in der JVA Hünfeld nicht allzu viel versprochen. Meine eigene Bühnenerfahrung und die Vorliebe für klassische Stoffe lies mich Schlimmstes befürchten. Dabei galt meine größte Sorge dem Tageslicht im Saal. Theater muß verzaubern und im Sonnenschein wollen Träume einfach nicht gedeihen. Doch ich hatte mich kaum gesetzt, die abgeklebten Fenster wohlwollend zur Kenntnis genommen, das Bühnenbild auf mich wirken lassen und ein bißchen Theaterluft geschnuppert, da war ich mir sicher: Das wird sich lohnen. (…) Das Stück hat Witz und hohen Unterhaltungswert immer dann, wenn die Dietrich in ihren Erinnerungen schwelgt, wenn sie mit dem Kulturbetrieb und der Mittelmäßigkeit der Nazis abrechnet. (…) Vielmehr lobt sie all die emigrierten Regisseure, Drehbuchautoren und Darsteller, die vor dem Rassenwahn der Nazis aus Deutschland fliehen mußten. Doch ist dies Lob gleichzeitig mit einer bitteren Abrechnung Hollywoods verbunden: „Was wäre Hollywood ohne all die jüdischen Emigranten? Es wäre Cowboy – Land!“. (…) Improvisationstalent beweist die Soltau wenn sie das Publikum, das nur aus Männern besteht, wie einst die Dietrich die GIs an der Front, direkt mit „hey boys“ anspielt. Als sie von all ihren Liebhabern und –innen schwärmt geht ein Raunen durch den Saal. Und ähnlich wie die ausgehungerten Frontsoldaten, tobt der Saal, wenn sie, wie einst die fesche Lola im „Blauen Engel“ Bein und Strapse zeigt! (…) An dieser Stelle dankt die Redaktion im Namen aller Zuschauer für die fantastische Vorstellung, die uns die Tristesse und Monotonie des Knast – Alltags für kurze Zeit vergessen lies. (…) So sehr die Veranstaltung mich verzaubert hat, so sehr wurde mir nach diesem „Blick über die Mauer“ meine Gefangenschaft bewußt. Das schmerzt, gibt aber gleichzeitig auch Hoffnung für die Freiheit. Hoffnung und Lust auf Teilhabe am kulturellen Leben.“ (Einblick – Gefangenenzeitung der JVA Hünfeld / verfaßt von ca. Danke dafür!)

GERMANIA TOD IN BERLIN

„Wenn der kroatische SS-Mann (kurzzeitig hüllenlos: Christian Lugerth) im Schatten des Kannibalismus in Stalingrad ins ostpreußische Schloß kommt, und von den Gräfinnen (Petra Soltau, Carolin Weber, Irina Ries) gebeten wird, sie zu ermorden und in der Heimat später seine ganze Familie hinschlachtet, wird einem die Barbarei der Vergangenheit deutlich vor Augen geführt. (..) Regisseur Schein schafft ein durchaus berührendes, fast ideologiefreies Theatererlebnis. Teilweise mucksmäuschenstill ist es bei der Premiere."   (www.ausgehzwang.de)

„Und Schein fügt aus dem Nachfolge-Stück „Germania 3 – Gespenster am toten Mann“ unter anderem die unter die Haut gehende Szene „Gastarbeiter“ hinzu, in der drei Offizierswitwen unterschiedlichen Alters (vorzüglich charakterisiert von Peter Soltau, Carolin Weber und Irina Ries) auf ihrem Landgut in Ostpreußen 1945 den Einmarsch der Roten Armee erwarten. Den Russen wollen sie auf keinen Fall lebend in die Hände fallen. Da kommt ihnen ein flüchtender kroatischer SS-Mann gerade recht, der sie mit einer Axt ins Jenseits befördern soll. Christian Lugerth, der für diese Rolle alle Hüllen fallen lassen und plötzlich den rohen Bauer herauskehren muss, gibt zudem eine packende Darstellung eines kroatischen Gastarbeiters, der nach zwei Jahren aus Deutschland nach Hause kommt und seine ganze Familie umbringt.“   (Gießener Anzeiger)

DIE GROSSE ERZÃHLUNG

"Das ist alles ungemein fantasievoll, lässt Momente des italienischen Alltags auf dem mythologischen Stoff treffen und strotz vor theatralischer Erfindungsgabe. Das hat Regisseur Christian Lugerth genau erfasst und bietet eine bis ins kleinste Detail ausgefeilte Inszenierung. Mit dem Ausstatter Bernhard Niechotz fand er den richtigen Mitstreiter, der die Idylle eines Provinzbahnhofes andeutet, dahinter zwei Kleinbahnen über eine gewaltige Brücke tuckern lässt, deren Güter im witzigen Bezug zum Geschehen stehen. Die Sensation des Vormittags war Gunnar Seidel als Rico, der sich die Seele aus dem Leib spielt." (Gießener Allgemeine)

"Da ziehen zwei Schauspieler alle Register ihrer Kunst, bieten eine Stunde lang lebhaftes, einfallsreiches Jugendtheater. (...) So geschehen bei der Premiere gestern vormittag auf der TiL-Studiobühne. In der Inszenierung von Christian Lugerth ist das Stück "Die große Erzählung" des italienischen Theatermachers Bruno Stori zu sehen, und darin gelingt ein kleines Kunststück. (...) Insgesamt eine vergnügliche, kurzweilige Stunde, bei der sich so nebenbei die Geschichte der Odyssee auffrischen lässt." (Gießener Anzeiger)

"Zehn Jahre Odyssee in einer Stunde bietet "Die Große Erzählung" von Bruno Stori. In einer kurzweiligen, lebendig - witzigen Inszenierung von Christian Lugerth hatte das Stück im TiL, der Studiobühne des Stadttheaters Gießen Premiere. (...) Erzählung und Illussionsbrechung sind Bestandteil der Inszenierung. Man merkt im Stück kaum, daß das Homersche Epos fast 3000 Jahre auf dem Buckel hat, zumal Darstellung und Erzählweise unverstaubt sind. (...) Die Phantasie der Kinder wurde auf originelle Weise angeregt und das ganze Stück macht Lust darauf, noch mehr über die Sage zu erfahren." (Wetzlarer Neue Zeitung)

DER ZERBROCHENE KRUG

"Jene gesellschaftliche Institution, deren unbestechlicher Repräsentant Gerichtsrat Walter ist: mit fast britischem Understatement gibt Christian Lugerth diesen Maître du Jeu. (...) Kleist lebt – diese sehr sehenswerte Aufführung tritt den Beweis an."
(Badische Zeitung)