KRITIKEN

DIE WEIHNACHTSGANS AUGUSTE

"(...) Hier ist Euer Radio Elefantenklo, eine aktuelle Ansage: "Im Seltersweg ist kein Durchkommen mehr, Zufahrten durch Baustellen behindert." Chris und Lukas geben aus dem Off stets die neuesten Nachrichten durch. So wissen die kleinen und großen Zuschauer im Stadttheater, was sich in Gießen so abspielt in der Zeit zwischen Nikolaustag und dem Vorabend des Christfests. Das neue Weihnachtsmärchen spielt nämlich hier, in der schönsten Stadt Mittelhessens. Ein reizendes naturalistisches Bühnenbild mit entsprechender, variabler Kulisse auf der Drehbühne rahmt das Geschehen in der Familie von Opernsänger Luitpold und Lehrerin Gerlinde Löwenhaupt mit ihren Kindern Lohengrin und Isolde, alias Lolo und Isy. Herr Löwenhaupt hat eine Biogans gekauft, die zu Weihnachten geschlachtet werden soll. Aber es kommt ganz anders...(...) Das Stück von Peter Ensikat nach Friedrich Wolf erzählt chronologisch mit Witz, fröhlichen Gags und musikalischen Einlagen vom Familienalltag, den eine Gans namens Auguste gehörig durcheinanderbringt. Denn es ist keine gewöhnliche Gans; sie quakt und schnattert nicht nur, sondern spricht auch. (...) Wer einmal ihre Sätze mit dem speziellem Gänseakzent verstanden hat, der schließt sie ins Herz. Auguste wird Haustier, wird im Stadtpark ausgeführt, kriegt von Onkel Theo Extrakörner. Gefragt, was sie so macht den ganzen Tag, antwortet sie: »Fressen, Schnattern, Fressen« – so beginnt eine enge Freundschaft zwischen dem Federvieh und den Kindern. (...) Die gängigen Generationen-Verhaltensmuster werden mit Temperament auf die Schippe genommen. (...) Eine prächtige Weihnachtsgans gibt Sebastian Songin ab, ein bildschön ausstaffierter Flattermann, der auch gerupft in farbenfroher Tunika eine bühnenpräsente Augenweide ist. (...) Christian Lugerth brachte »Die Weihnachtsgans Auguste« als Stück über Freundschaft, Geschwisterzusammenhalt und nebenbei auch Umweltbewusstsein auf die Bühne von Lukas Noll. Geschickt sind Reimlieder von »Hänschen-Klein« bis »Alle meine Entchen« mit handlungsbezogenen Texten unterlegt, und wenn zum guten Schluss alle Mitwirkenden einen zündend poppigen Musikauftritt hinlegen, sind die Zuschauer garantiert entzückt. So war es auch am Premierenmorgen.(...)"
(Gießener Allgemeine)


"Eine Stimme aus dem Off bringt die vielen kleinen Besucher, die das Stadttheater bis hinauf in den 2. Rang füllen, Punkt 10 Uhr zur Ruhe: „Hier meldet sich wieder euer Radio Elefantenklo“. Moderator Lukas Silber und sein Kollege melden Staus, Baustellen und Umleitungen rund um Gießen. Es wird schnell klar: „Die Weihnachtsgans Auguste“ ist ein Stück mit viel Lokalkolorit. Ausgeheckt haben den Weihnachtsspaß Regisseur Christian Lugerth und Bühnenbildner Lukas Noll, die auch in der Vergangenheit immer wieder für gutes Theater sorgten. (...) Ob groß oder klein, alle hatten gestern bei der Premiere ihre Freude an der turbulenten Geschichte rund um die Familie Löwenhaupt und ihre Weihnachtsgans Auguste. Und alle Besucher ließen sich verzaubern von dem wunderschönen Bühnenbild, auf dem die bekannten Gießener Sehenswürdigkeiten in einer Panoramaschau vereinigt sind: Stadttheater, Dino, Neues Schloss, drei Schwätzer und der Schiffenberg. Und zur Winterzeit muss unbedingt die beliebte Eislaufbahn vor dem Stadtkirchenturm dabei sein. Die Idylle hat freilich einen kleinen Schönheitsfehler: Im Vordergrund erinnert ein Baumstumpf an die zahlreichen Baumfällaktionen, die in Gießen in diesem Jahr für Aufmerksamkeit sorgten. (...) Auguste ist in der Tat keine normale Weihnachtsgans, und schon gar nicht, wenn sie von dem Gastschauspieler Sebastian Songin dargestellt wird, der nicht nur quaken und lispeln, sondern auch noch wunderbar tanzen und singen kann. Diese Gans muss man einfach gern haben, und so ist dem Schauspieler ein großer Teil des Erfolgs zu danken.(...) Die kritische Haltung gegenüber Tierhaltung und Fleischverzehr ist keine Erfindung von heute. Friedrich Wolfs Kindergeschichte von der Weihnachtsgans Auguste stammt aus den 20er Jahren. Später bearbeitete sie der in der DDR viel gespielte Theater- und Kabarettautor Peter Ensikat für die Bühne und drehte 1988 auch einen gleichnamigen Film. Damals wie heute wird das eine oder andere Kind wahrscheinlich nach dem Besuch des Theaterstücks die gebratene Gans auf der Festtafel mit anderen Augen betrachten. Doch keine Angst, es gibt Alternativen. Die Familie Löwenhaupt entschied sich für Pizza und krönte die Aufführung mit einem flotten Abschiedssong, bei dem die jungen Zuschauer begeistert mitklatschten."
(Gießener Allgemeine)

(hr 2 frühkritik)

"Mit der 'Weihnachtsgans Auguste' hat das Gießener Stadttheater wieder ein richtiges Familienstück im Programm. (...) Für alle ab sechs Jahren hat Christian Lugerth diese lustige und kritische Geschichte von Peter Ensikat auf die Bühne gesetzt, so daß Jung und Alt gleichermaßen ihren Spaß haben. (...) Bekannte Weihnachtslieder sind mit neuen Texten unterlegt und animieren das volle Haus, das gern und oft Szenenapplaus spendiert. (...) ...echt fröhliche Weihnachten bis zum 29. Dezember."
(Wetzlarer Neue Zeitung)

True Dylan

"(...) Eine abgewrackte Tankstelle irgendwo im Niemandsland, in dem es sehr heiß sein muss an diesem Tag des lockeren Treffens. Schwingtüren, alte Schilder und ein Klavier lassen erahnen, daß dieser Ort schon bessere Tage gesehen hat. Fernab der Zivilisation plaudern Bob und Sam, zwei junge Kerle, über Vorbilder wie James Dean, über Jugenderinnerungen und ihre gemeinsame Leidenschaft für Musik. »Ich hätte gerne Bob Marley getroffen«, sagt Dylan einmal, der in seiner Jugend nicht vor dem weiten Weg zurückscheute, um den sterbenskranken Woody Guthrie im Krankenhaus zu besuchen. (...) Regisseur Christian Lugerth, der gern schon mal selbst zur Klampfe greift, hat das nötige Gefühl für Country, Gospel und Blues im Blut, weiß immer den passenden Moment, um die Songs kurz vom Band anreißen oder die beiden Jungs selber singen zu lassen. Denn Vincenz Türpe und Ives Pancera (als Gast) greifen mehrmals zur Gitarre, um den Sound jener Jahre noch einmal aufleben zu lassen. Und – auch dies eine originelle Idee der Regie – sie tauschen die Rollen: mal ist der eine Bob (mit Sonnenbrille) und der andere Sam (mit Cowboyhut) oder umgekehrt. Die Ãœbergänge verlaufen fließend und beide treffen den angemessenen Ton. (...)"
(Gießener Allgemeine)

"(...) Eine Stunde belangloses Geschwätz! (...)"
(Gießener Anzeiger)

"Zum Bericht  "Eine Stunde belangloses Geschwätz" vom 28. Oktober: Auf den Artikel zur Premiere des Stücks "True Dylan" kann ich nur mit Unverständnis reagieren. Als Zuschauer habe ich mich überhaupt nicht deplaziert gefühlt. Aber der Verfasser des Artikels ist zweifellos fehl am Platz gewesen. Schon die einleitende Kritik am liebevollen Bühnenbild darf nicht unwidersprochen stehen bleiben. Viele Bühnendetails laden den geneigten Zuschauer (und erst recht jeden Dylan-Fan) zum Schmunzeln und Grübeln ein. Beispiele? Das Schild Brownsville verweist auf den Song "Brownsville Girl", den Bob Dylan und Sam Shepard gemeinsam geschrieben haben. Um die beiden geht es schließlich in dem Stück, nicht wahr? (...) Die ganze Szenerie erinnert an "Pat Garrett & Billy The Kid", den Western, in dem Bob Dylan Alias ist, also der ewig Andere. Ahnungslos zu sein ist nicht schlimm. Im Gegenteil. Der Ahnungslose kann unvoreingenommen an eine Sache herangehen und Neues entdecken, wenn er bereit ist. Und das ist das Mindeste, was ich von einem Reporter erwarten darf. Nur ein paar unzutreffende, aber scharfe Kommentare von sich zu geben, ist zu wenig. Bob Dylan soll Konzertkritikern einst entgegnet haben: "Wer sich amüsieren will, soll woanders hingehen!" Um keine Mißverstädnisse aufkommen zu lassen: Als Premierenbesucher habe ich mich amüsiert, wobei das Stück auch seine ernsten und nachdenklichen Momente hat. Der Verfasser des Artikels wäre allerdings besser woanders hingegangen. (...)"
(Leserbrief im Gießener Anzeiger)

SHAKESPEARES SÃMTLICHE WERKE (LEICHT GEKÜRZT)

"(...) Bei der Premiere am Donnerstag wird schnell klar, daß Lugerth hier alles richtig gemacht hat: Ives Pancera, Otto Beckmann und Georg Melich (zum ersten Mal im Wallgraben Ensemble dabei), bilden nahezu die Idealbesetzung. Sie sind nicht nur text- und pointensicher, sie beherrschen darüber hinaus richtiges Tempo und Timing, agieren gelenkig bis akrobatisch und sind zudem ein perfekt eingespieltes Trio. (...) Die Zeit schreitet voran – und noch immer fehlt "Hamlet". Jon und Peter müssen damit fertig werden, dass Chris die Nase voll hat von Sein oder Nichtsein – und die Rezensentin muss damit leben, dass der Schauspieler sich kurzzeitig tropfnass auf ihren Schoß hockt. Dann gibt es doch noch das große Finale: Hamlet nicht nur einmal, nicht nur zweimal, nein, dreimal und zum Schluss gar rückwärts ... Der freche, sehr unterhaltsame, manchmal derbe Theaterabend geht zu Ende und man nimmt sich vor, doch mal wieder ein Shakespeare-Stück zu lesen – in ganzer Länge!"
(Badische Zeitung)

"Doch es ist keinesfalls nur Klamauk, was die Zuschauer da erwartet. Die Schauspieltruppe nimmt ihr ambiotioniertes Unternehmen durchaus ernst, auch wenn bereits im Prolog erste Zweifel aufkommen, ob sie ihrer Herkulesaufgabe auch tatsächlich gewachsen sind (...) Scheitern ist Teil der Inszenierung, die immer wieder von den Schauspielern selbst kommentiert wird. (...) Kurzerhand wird im venizianischen Setting die Geschichte Othellos, dem Mohr von Venedig, gerappt (Musik: Sascha Bendiks.) Auch andere Szenen werden geschickt mit Sounds und Songs untermalt auf zum Teil abenteuerlichen Instrumenten ("Hamletmaschine"). (...) Ein Heidenspaß."
(freiburg aktuell)

LENZ. FRAGMENTE

"Eingekreist von Grimm- und Büchner-Jahrestagen  - die Brüder allesamt nacheinander, Büchner erst mit seinem Todes-, jetzt mit seinem Geburtstag – bleibt den Theatern im Allgemeinen und den hessischen Theatern im Speziellen gar nicht anderes übrig, als noch mehr und noch mehr Ideen dazu zu produzieren. Am Stadttheater Gießen, durchaus im Zentrum des Geschehens, gibt es Ende Juni ein internationales Büchner-Festival, bei dem das Publikum etwa einen südafrikanischen mit einem belgischen, ukrainischen, japanischen „Woyzeck“ vergleichen kann.
Jetzt aber gab es vorneweg auf der Studiobühne TiL die Uraufführung von Katharina Gerickes kleinem Stück „Lenz. Fragmente“. So dass man natürlich an Büchners „Lenz“ denken muss, aber dann doch auf etwas Eigenes, Aufmerksames und Skurriles trifft, also im Büchnerschen Sinne, aber eine Art “Was davor geschah“: Szenen („Fragmente“) zu Jung-Lenz und Jung-Goethe als stürmende und drängende Studenten in Strasburg. Nachher Lenz auf Besuch in Weimar, wo Goethe schon ganz eingestaubt ist. Gericke und Regisseur Christian Lugerth schütten den Spott kübelweise aus. Selbst die Weimarer Teetassen stauben stark, Schlafsucht überfällt jedermann, und poliert wird nur das goldene „Von“-Schildchen um Goethes Hals. Wie gemein. Aber lustig, auch lustig gemacht, flott, entspannt und einmal im Leben nicht aus Goethes Sicht, sondern aus der Sicht eines staunenden Verlierers. Der Hofbeamte expediert den peinlichen Jugendfreund rasch wieder aus der Stadt.
Auf einer groben Bretterbühne und in historischer Verkleidung (Ausstattung: Bernhard Niechotz) lässt Lugerth auf Gerickes, Lenzens und Goethes Texte die Darsteller ein bisschen wie die Puppen tanzen und toben. Das Possierliche macht sich trefflich neben der Avantgarde, die die Jungdichter schließlich einmal waren und in einer Session eindrucksvoll vorführen. Lukas Goldbach ist als Lenz ein Spielball seiner Gefühle und Einfälle, während Milan PeÅ¡l als Goethe ein schmaler kalter Fisch und Bürgerbub bleibt. Für Lenz geht es um alles, für Goethe um eine Phase, zeigt das Stück, und damit zeigt es auch Lenz‘ Tragödie, ohne einen Theaterabend mit Schulunterricht zu verwechseln.
Die Frauen, aus Lenz‘ Leben und Werk, teilen Mirjam Sommer und Petra Soltau geschmeidig unter sich auf. Außerdem fand sich ein geeigneter, nämlich verblüffender Darsteller für Lenz als Kind, Claudio Mitrovic."
(Judith von Sternburg, 16. April 2013, Frankfurter Rundschau)

"(...) Es ist also schwierige Kost, die die Berliner Dramatikerin dem Publikum serviert. Lenz als Junge, der unter seinem pietistischen Vater leidet; Lenz als junger Dichter, der mit Goethe in Straßburg rotzig-freundschaftlich verkehrt und dessen »Ex« Friederike den Hof macht; Lenz als am Weimarer Hof am adeligen Getue Scheiternder; Lenz als geisteskranker Mann, der von Beginn an das Virus vom Verfall in sich trägt. Gericke lässt all diese Facetten des »Punks« des Sturm und Drang aufblitzen – in kurzen Sequenzen. Ihr Text ist blitzgescheit und ein erfrischendes Spiel mit Sprache. Ob Gereimtes im Stil von Wieland oder regelloses Theaterspiel der »wilden Gesellen« Goethe und Lenz auf der improvisierten Kleinbühne – hier gilt jedes Wort, die Stimmung einer Situation ist prompt da. Man ist als Zuschauer sofort in der nächsten Szene drin. Der gesamte Kosmos erschließt sich aber nur dem, der sich ohne Furcht vor Klamauk und Groteske auf das Spektakel einlässt. Und dann kann man auch verstehen, warum der Pfarrerssohn zu Lebzeiten Goethe und posthum Georg Büchner oder Franz Kafka inspiriert hat – und auch heutzutage aus seinem Status als Randerscheinung einer Epoche herausgezogen werden sollte. (...)
Christian Lugerth inszeniert Gerickes Schauspiel mit Lust am Verrückten. Fast eineinhalb Stunden wird das Publikum höchst amüsant und experimentierfreudig unterhalten. Wenn sich das quer liegende Bücherregal auf dem von Bernhard Niechotz entworfenen Podest öffnet und die Köpfe der Protagonisten wie aus einer Latrine auftauchen, dann gibt es einen gehörigen Ãœberraschungseffekt. Auch die Drum-Einlagen bei der Theaterposse der wilden Gesellen – der Spirit von Kassadondo weht durch das Theaterstudio – reißen mit. Ein Goethe, der sich trotz historischem Gewand stolz wie ein Rapper den goldenen Adelstitel um den Hals hängt, und Lenz, der das Narrenglöckchen am Handgelenk trägt. (...) Dramatikerin Katharina Gericke kann sich gewiss sein, mit ihrem Stück einen Beitrag dazu geleistet zu haben, dass Jakob Michael Reinhold Lenz wieder mehr in das Interesse rückt. Die von ihr gewählte Form des Fragments ist genau die Richtige, um zu zeigen, wie viele Facetten dieses Dichterleben zu bieten hatte und wie schwer es Lenz gefallen ist, die Balance zwischen Genie und Wahnsinn zu halten."
(Gießener Allgemeine)

"(...) „Er ging gleichgültig weiter, es lag ihm nichts am Weg, bald auf-, bald abwärts. Müdigkeit spürte er keine, nur war es ihm manchmal unangenehm, nicht auf dem Kopf gehen zu können“: Berühmtes Zitat aus Georg Büchners Novelle „Lenz“. Dieser Textauszug durfte auch in Katharina Gerickes Schauspiel „Lenz. Fragmente“ nicht fehlen. Das Stück, das bisher als „unaufführbar“ galt, feierte jetzt Premiere im TiL, zugleich war es die Uraufführung. Und das mit großem Erfolg, wie der donnernde Applaus für Regisseur Christian Lugerth, Bühnenbildner Bernhard Niechotz und das kleine brillante Schauspielerteam bewies. (...) Eine Hommage an die verrückte Zeit des Sturm und Drang, an die Freundschaft zweier ungestümer Dichter an der Grenze zum Erwachsensein. Gemeint sind die beiden Straßburger Studenten Jakob Michael Reinhold Lenz (1751 bis 1792) und der um zwei Jahre ältere Johann Wolfgang Goethe, der Name damals noch ohne „von“, wie im Stück ausdrücklich betont wurde. Mit Lukas Goldbach (Lenz) und Milan Pesl (Goethe) waren zwei Darsteller gefunden, die in Sprache und Ausdruck wie geschaffen waren für die Rollen. Die beiden jungen Männer schaukeln sich hoch mit ihren Späßen, Reimen, poetischen Fantastereien. Und das wird mit vielen Effekten und Geräuschen auf die Bühne gebracht. Lugerths Inszenierung gelingt es immer wieder, überraschende Momente ins Spiel zu bringen. Das kleine Holzpodest, Blickfang mitten im TiL-Bühnenbereich, bietet den Akteuren Gelegenheit, sich in den verschiedensten Rollen zu präsentieren: als Puppenspieler, als Tiere, als laute Wahrheitsverkünder. (...) Die Berliner Autorin Katharina Gericke, die bei der Gießener Uraufführung zugegen war, hat diese spaßige Situation in Verse gefasst, wie andere Begebenheiten auch. Sie interessiert der „Bajazzo“ Lenz, der redegewandte und lustige junge Mann, der sich aber mit seinen Clownereien auch jede Chance auf eine ernsthafte Beziehung zu Frauen selbst verspielt. In ihrem Stück zeichnet sie auch den hellsichtigen Dichter, dem der Wahnsinn schon von Kindheit an auf den Fersen ist. Nach der Zurückweisung durch Goethe in Weimar wird sich sein Zustand noch einmal dramatisch verschlechtern. (...) Das Ende ist bekannt: Lenz endet als ein Gescheiterter, Blut im Gesicht kündet auf der Gießener Bühne von seinem traurigen Ende. Der „Dichterfürst“ hingegen erscheint schon zu Lebzeiten als sein eigenes Denkmal, sein Gesicht zeigt weiße Spuren eines Gipsabdrucks. Und so endet die fiktive Geschichte trotz aller Dramatik mit einer kleinen Spur von Ironie – und stellt zugleich einen sehenswerten Beitrag zum Büchner-Jahr in Gießen dar."
(Gießener Anzeiger)

Urlaub aus Burstadt



"Lieber Christian,
waren schöne Tage mit dir.
Du hast ganz erheblich dazu beigetragen, daß unsere Kulturoffensive gelungen ist.
Die Jungs mögen dich. (...)
Bis demnächst.
Götz"

(Götz Eisenberg, Gefängnispsychologe per E - mail)